Lasst uns die Stimme erheben gegen den Krieg!

Kolumne von Noor Badshah Yousafzai Der letzte Winter war für mich stressig und kalt: wochenlanger Regen, keine Sonne, stürmiges Wetter und immer waren dunkle Wolken am Himmel. Das alles hat mich sehr mitgenommen. Immer, wenn ich auf meinem Handy nach dem Wetter schaute, zeigte mir die App eine lange Liste mit Regentagen an. Keine Sonne, kein Hoffnungsschimmer!

Manchmal habe ich mich über die Natur geärgert. Warum gab es nicht stattdessen jeden Tag Sonne? ich wünschte, die Situation wäre umgekehrt.

Es gab eine Zeit, als ich in Karatschi (Pakistan) lebte. Dort war es die ganze Zeit sonnig und heiß. Die Hitze war so stark, dass sie unsere Haut verbrannte und wir uns nach Monate Regen herbeisehnten. Doch wenn es einmal in Karatschi regnete, wurde die ganze Stadt überschwemmt und der Strom fiel aus. Die Zahl der Todesopfer war hoch. Es war sowohl als auch schwierig, mit dem Wetter in Karatschi. In Deutschland läuft das Leben bei jedem Wetter gut. Das ist sehr erfreulich.

Es ist jetzt Frühling, das Wetter hat sich geändert, aber die Situation nicht. Das Leben wird von Tag zu Tag schwieriger. Wir haben in den letzten zwei Jahren unter der Corona-Epidemie, unter den Abriegelungen und Einschränkungen gelitten, und jetzt ist unser Leben vom Krieg in Ukraine betroffen. Die Verknappung von Speiseöl und der Anstieg der Preise für verschiedene Lebensmittel zum Beispiel sind etwas, das wir direkt spüren. In Pakistan zum Beispiel kostete eine Dose Öl früher zwei Euro, heute sind es acht Euro. Allerdings gibt es keine Grenze zwischen Pakistan und Ukraine. Sie sind zwar tausende von Kilometern voneinander entfernt, doch ist auch das Leben in Pakistan von der Situation in Ukraine betroffen. Das passiert jetzt langsam überall auf der Welt, Pakistan ist nur ein Beispiel dafür.

Der Frühling dieses Jahres hat Krieg, Bomben, Obdachlosigkeit und Arbeitslosigkeit gebracht, anstatt wie sonst Blumen! Aber daran ist nicht der Frühling schuld, sondern der Mensch, der in ein anderes Land eindringt, um es zu seinem eigenen Vorteil zu nutzen, der Dörfer und Städte zerstört, Menschen und Tiere tötet, Kinder, Väter, Mütter und Familien, der Geschäfte, Ländereien, Felder und Arbeitsplätze unerreichbar macht. Das ist ein großes Verbrechen, und die Geschichte wird einem solchen Menschen niemals verzeihen.

Seit dem Beginn des Krieges in Ukraine haben Millionen von Menschen ihre Arbeit verloren. Menschenhände, die noch vor wenigen Tagen mit Stift oder Tastatur schreiben konnten, haben nun Gewehre und Munition in der Hand. Die Pläne und die Zukunft, auf die das ukrainische Volk gewartet hat, sind durch den Krieg zunichtegemacht, junge Menschen sind in den Krieg gezogen, Frauen und Kinder wurden vertrieben und von einem Tag auf den anderen zu Flüchtlingen. Alles hat sich in nur wenigen Tagen verändert, niemand kann sich das vorstellen.

Jetzt ist es unsere Pflicht, denjenigen zu helfen, die vom Krieg betroffen sind, um der Menschlichkeit willen. Jemandem ein Paar Socken, ein Hemd, Schuhe oder eine Decke zu schenken, ist eine wichtige Hilfe. Unsere Pflicht ist es, aufzustehen, unsere Häuser zu verlassen und denen zu helfen, die vom Krieg betroffen sind. Wir müssen uns gegen den Krieg aussprechen. Es muss Frieden einkehren, und die Menschen müssen in einer Atmosphäre der Freiheit und des Glücks leben.

Niemand kann mit Gewalt herrschen.

Ich grüße alle Menschen an diesem Frühling und wünsche ihnen Frieden und Wohlstand.

Photo by Markus Spiske on Unsplash


About the author
Noor
Noor

Noor Badshah Yousafzai ist ein in Berlin lebende pakistanisch-afghanische Journalist. Er schreibt über Politik, Taliban, Frauenermächtigung, Religiösen Extremismus und Soziale Themen.
Sein Twitter Handle ist: https://twitter.com/NBYousafzai

Noor Badshah Yousafzai is a Pakistani-Afghan journalist living in Berlin. He writes about politics, Taliban, women's empowerment, religious extremism and social issues. His Twitter handle is: https://twitter.com/NBYousafzai

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