Aus dem Allende-Viertel: Flucht

Mein Vater kam als erster nach Deutschland und wir sind dort geblieben. Er hatte Angst, dass uns etwas auf dem Meer passiert und wir sterben. Er hat gesagt, er geht als Erster, als Opfer sozusagen, und schaut, wie es ist. Und er ist fast gestorben im Meer, aber er hat es noch mal probiert und hat es am Ende geschafft. Mit dem Schlauchboot. Da passen eigentlich maximal 20 Leute rein, aber die setzen 50 Personen rein. Und dadurch passieren dann diese schlimmen Dinge und Menschen sterben. Er hat dann zu uns gesagt, „Nein, so kommt ihr nicht. Ich hole euch mit Familiennachzug.“ Das hätte aber nicht geklappt, da mein älterer Bruder schon 19 oder 20 war. Und dann hätte er dort allein bleiben müssen, was auch sehr gefährlich ist. Deswegen sind wir dann auch ganz normal geflüchtet, mit dem Schlauchboot. Die Entscheidung kam von meiner Mutter, wir hatten meinem Vater nichts davon gesagt. Einfach nur „okay, wir sind auf dem Weg“, sonst hätte er das nicht akzeptiert. Bei uns war es zum Glück gechillt und nicht so gefährlich wie bei meinem Vater.

Dieser Text entstand im Rahmen der Ausstellung "sprach-fähig" von BENN (Berlin Entwickelt Neue Nachbarschaften) im Allende-Viertel im Rahmend er Internationalen Wochen gegen Rassismus. Viele Nachbar*innen aus dem Kiez haben mitgemacht und ihre Geschichte geteilt.


About the author
Katha
Katha

Katha koordiniert InteraXion, Willkommensbüro und Wohnraumberatung für Menschen mit Migrations- und Fluchterfahrung in Treptow-Köpenick. Sie begleitet RawafedZusammenfluss von hauptamtlicher Seite. Journalistische Erfahrung konnte sie durch verschiedene Projekte der Jugendpresse und dem Studierendenmagazin UnAufgefordert sammeln. Wenn sie nicht nach neuen Geschichten sucht, tummelt sie sich in Boulderhallen.

Katha coordinates InteraXion, the welcome office for migrants* and refugees in Treptow-Köpenick and accompanies RawafedZusammenfluss through her work. She gained journalistic experience through various youth press projects and the student magazine UnAufgefordert. When she is not looking for new stories, she spends her time in bouldering halls.

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