52 Geschichten #20: Mein Garten , mein Kiez

Mein dritter Sommer in Berlin – ganz genau in Oberschöneweide - und ich hoffe, es werden noch viele folgen. Nein, es ist nicht einfach, so ganz neu in einer Metropole wie Berlin anzukommen und sich komplett neu (er)finden zu müssen. Aber diese Stadt und insbesondere „mein“ Bezirk haben es gut mit mir gemeint. Obwohl niemand an meiner Tür klingelte und sagte: „Hey! Schön, dass Du endlich hier bist!“ Nee, so lief und läuft das eben nicht. Es war und ist ein Geben und Nehmen; ich habe mich also selbst bewegt und bin nach wenigen Wochen „über den Tellerrand“ meiner Wohnung hinaus geradewegs in die Villa Offensiv gewandert, ein guter Ort lebendigen Miteinanders. Nichts verbindet auf genussvolle Weise so sehr und nachhaltig, wie gemeinsames Kochen und Essen – über alle Kulturen und Sprachen hinweg. Ratzfatz war ich Teil des Teams und habe damit nicht nur eine schöne und fruchtbare Aufgabe, sondern auch gute Freunde gefunden, die ich nicht mehr missen möchte. Schöneweide funktioniert wie ein Dorf. Man kennt sich, man hilft sich, man räumt gemeinsam die Wuhlheide oder den Platz am Kaisersteg auf oder läuft sich sonst wo vor die Füße für einen Schnack oder was auch immer – ich liebe es! Dieser Kiez erinnert mich so sehr an meine alte Wahlheimat Wuppertal: Beide haben sich noch so viel von ihrer Ursprünglichkeit bewahrt; hier und dort dürfen Schönes und Hässliches ganz selbstverständlich nebeneinander bestehen. Kein Make Up übertüncht, was nun mal da ist und in seiner Vielfalt gesehen werden will, so wie im wahren Leben. Das Wirrwarr aus viel Wasser, Grün, alten und neuen Industriebauten, der leicht geschundenen Wilhelminenhofstraße und der HTW als Hort kreativen Wissens bildet die Mixtur, die ich so mag. Und die Menschen hier steuern das ihre dazu bei und füllen all das mit Leben. Ich liebe Schöneweide und Treptow-Köpenick und ich glaube, ich bin wirklich gut angekommen.

Marlene aus Oberschöneweide.

 

Foto:Neslihan Gunaydin on Unsplash


About the author
Katha
Katha

Katha koordiniert InteraXion, Willkommensbüro und Wohnraumberatung für Menschen mit Migrations- und Fluchterfahrung in Treptow-Köpenick. Sie begleitet RawafedZusammenfluss von hauptamtlicher Seite. Journalistische Erfahrung konnte sie durch verschiedene Projekte der Jugendpresse und dem Studierendenmagazin UnAufgefordert sammeln. Wenn sie nicht nach neuen Geschichten sucht, tummelt sie sich in Boulderhallen.

Katha coordinates InteraXion, the welcome office for migrants* and refugees in Treptow-Köpenick and accompanies RawafedZusammenfluss through her work. She gained journalistic experience through various youth press projects and the student magazine UnAufgefordert. When she is not looking for new stories, she spends her time in bouldering halls.

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