52 Geschichten: #10 Brücken bauen, benutzen und erhalten
José Carlos ursprünglich aus Guatemala, wohnt seit 10 Jahren in Deutschland und seit 9 Jahren in Berlin Treptow-Köpenick!
Laut dem Maya-Kalender ist das Wasser sein Element. Das Wasser vermittelt José Carlos das Gefühl von „Freiheit“, es beruhigt ihn und hilft ihm oft, seine Gedanken zu ordnen. Alle seine Lieblingsorte in Tre-Kö sind am Wasser, ob es das Ufer mit seinen Cafés ist oder der Karpfenteich im Treptower Park. Abends ist er auch gerne auf der Insel der Jugend mit ihrem Freiluftkino. „Ich fühle mich hier wohl und möchte keine Angst haben, ich wohne und arbeite hier seit 9 Jahren, Treptow ist inzwischen mein zu Hause.“ Auf die Frage, warum er Angst haben sollte, erzählt er mir, dass es ihm schon passiert ist, an einem Ort zu sein, umgeben von Menschen, die ihm das Gefühl vermittelten, dass er nicht nach Treptow-Köpenick gehört. Aber er gehört hierher.
Er ist Teil dieser Stadt, dieser Gesellschaft. Wie viele andere. „Es gibt Teile in dieser Stadt, in denen Menschen mit Migrations-Fluchthintergrund zusammenleben, aber die multikulturelle Szene nicht sichtbar ist - ob aus Angst, Scheu oder wie auch immer. Ich möchte gerne helfen dies zu ändern, denn wir sind hier, wir leben hier und wollen uns integrieren.“ Allerdings, Integrieren heißt für José Carlos nicht, seine Identität aufzugeben. Integrieren bedeutet für ihn, Änderungen zu machen, die notwendig sind, wie zum Beispiel die Sprache zu lernen, die Bedeutung und Unterschiede von konkreten Aspekten wie Pünktlichkeit hier Deutschland und Pünktlichkeit in Lateinamerika neu zu lernen, etc. Er erzählt gern von seiner Kultur, und irgendwie funktioniert das ganz gut. Er nimmt sich oft die Zeit, die vielen Menschen leider hier fehlt, sich miteinander auszutauschen, zum Beispiel in der Bäckerei, in der Apotheke, Bibliothek oder einfach auf der Straße zu reden mit denen, die mehr wissen möchten, die neugierig und offen sind.
"Ich möchte gern Menschen mit Migrations- und Fluchterfahrung mit lokalen Nachbar:innen zusammenbringen und damit helfen, sich besser und eventuell auch schneller kennenzulernen. Dafür engagiere ich mich sowohl beruflich als auch ehrenamtlich."
Vor kurzem hat er gemeinsam mit anderen Menschen, von denen die meisten Künstler:innen mit Migrations- und Fluchterfahrung sind, den Verein ARTivisten e.V. ins Leben gerufen. „Es war viel Arbeit, aber wir sind nach wie vor stark motiviert. Mit diesem gemeinnützigen Verein möchten wir alle kreativen Ideen, die eine positive Veränderung der Gesellschaft bewirken, unterstützen, einen Raum für interkulturelle Begegnungen schaffen, Kulturabende veranstalten und allgemein mit Hilfe von Kunst und Kultur Toleranz und eine bessere Integration fördern. Besonders setzen wir uns für Gleichbehandlung, Integration von Migrant:innen und Geflüchteten und gegen Armut, Ausgrenzung, Diskriminierung und Rassismus ein.“
„Treptow ist sehr schön, sehr bunt und das sollte sichtbar und gefördert werden.“
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Nergis, Publizistin und Kommunikationswissenschaftlerin aus Wien, ist seit 2020 die neue Kollegin im Willkommensbüro InteraXion und unterstützt darüber RawafedZusammenfluss. Sie sucht nach euren Geschichten - 52 Kurzportraits sollen es insgesamt werden. Schreibt ihr: n.ceylan@offensiv91.de
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