52 Geschichten: #14 Wenn die Kneipen fehlen
Herr G., das ist der Jürgen aus dem Plänterwald. Er ist, wie er sagt, notgedrungenerweise hierher gezogen. Denn als ihn seine Frau verlassen hat, „wollte“ er nicht mehr in der großen Wohnung leben. Denn manchmal geht es nicht immer nur ums wollen, sondern auch um leistbaren Wohnraum. Er ist dann nach Treptow-Köpenick gekommen und ist in einen leistbaren „Schuhkarton“ gezogen. Das ist jetzt 13 Jahre her. Als ich ihn frage, ob es denn etwas gibt, was ihm hier gefällt, antwortet er: „Das einzige was noch aushaltbar ist, ist die Ruhe im Park“. Traurig stimmt ihn die Tatsache, dass Gaststätten und Räume, um sich zu treffen, kaum mehr existieren. Laut Herrn G. ist alles „zugrunde gegangen. Der Spreepark ist etliche Jahre tot, Eierhäuschen, da bauen sie schon Jahrzehnte dran, und wird auch nicht fertig. Mir fehlen die Menschen, bei einem Bierchen sich unterhalten.“ Herr G. sitzt in der Nähe von der Sternwarte als ich ihn antreffe, seinem Lieblingsplatz in dieser Gegend. Er sieht sich als Einsiedler im Treptower Park und fühlt sich gut damit.
Nergis, Publizistin und Kommunikationswissenschaftlerin aus Wien, ist seit 2020 die neue Kollegin im Willkommensbüro InteraXion und unterstützt darüber RawafedZusammenfluss. Sie sucht nach euren Geschichten - 52 Kurzportraits sollen es insgesamt werden. Schreibt ihr: n.ceylan@offensiv91.de
Nergis, expert in communications from Vienna, is the new colleague in the welcome office InteraXion and supports RawafedZusammenfluss. She is looking for your stories - 52 short portraits in total. Write to her: n.ceylan@offensiv91.de