in-side-migrant*innen, Kapitel 1: Einführung

Dies ist ein Repost. Der Original-Artikel erschien hier.

Worum geht das Projekt “in-side-migrant*innen”?

in-side-migrant*innen ist mein letztes Projekt. Es findet im Rahmen des Programms von MaMis en Movimiento e.V. statt. Es geht um eine Interview-Reihe in Form von Dokumentarfilmen über Frauen* mit Migrationsgeschichte, die in ihren lokalen Kontexten porträtiert werden. In jedem Kapitel wird eine Protagonistin* durch ihr Leben, Beruf, Interessen, Aktivismus, Netzwerke und Familie porträtiert. Im Fokus stehen ihre Lebensrealitäten, Erlebnisse, Herausforderungen, Werke und Empowerment-Prozesse.Durch die Interviews haben sie die Gelegenheit, in ihren eigenen Worten zu erklären, wer sie sind, was für sie wichtig ist, die Erfahrungen durch ihre Migrationsprozesse und welchen Beitrag sie für die deutsche Gesellschaft leisten. Die Auseinandersetzungen mit Mehrfachdiskriminierung, Rassismus und soziale Ausgrenzung im Rahmen ihrer Zuwanderungsgeschichten werden thematisiert.Die Sprache kann eine Barriere sein. Das nehme ich als Herausforderung in der Reihe: alle Frauen, die im Rahmen des Projektes “in-side-migrantinnen” porträtiert werden, werden auf Deutsch sprechen. Deutsch wird unsere gemeinsame Sprache.

Was und wen möchtest Du erreichen?

Viele Frauen* von marginalisierten Gruppen erzählen ihre Geschichten in ihren Worten. Das ist mir sehr wichtig. Dass wir selber in unseren Worten unsere Geschichte erzählen können und dass wir kollektive in unsere Gesellschaft schaffen, um wir als Subjekte betrachtet zu werden.Durch diese Beiträge werden Migrant*innen als wichtige und positive Akteur*innen in unserer Gesellschaft betrachtet, da zugewanderte Frauen* eine zentrale Rolle in ihren beruflichen Bereichen, in ihren Familien, Communities, Bezirken und letztendlich in der ganzen Gesellschaft spielen. Durch die Reihe werden bestimmte Momente ihrer Biografien und Realitäten gezeigt. Ihre Narrativen können Inspiration und Vorbild für andere Migrantinnen werden. Mit der Reihe möchte ich eine Debatte über Inklusion, Sichtbarkeit und Teilhabe von Migrant*innen anstoßen.

Erzähl bitte über den Hintergrund des Projektes und über deine politische Positionierungen.

Ich lebe in Berlin seit zehn Jahren und seitdem arbeite ich in Frauenprojekte auf einer lokalen Ebene. Sie sind Plattformen für politische Bildung, Beratung, feministisches Netzwerk, Austausch, Kunst und Kultur. Mein Feminismus ist intersektionell und rassismusskritisch. Ich benutzte künstlerische Sprachen als Werkzeug für Empowerment, Transformation, Widerstand und Aktivismus.Im Fokus meiner Analyse stehen die Theorien von Intersektionalität, Mehrfachdiskriminierung und Mehrfachzugehörigkeit. Die Identitäten sind sehr komplex und sie sind sehr eng mit den Machtstrukturen verbunden. Es geht nicht nur um Identitäten, sondern welche Positionen wir in der Gesellschaft haben.Die Strukturen in denen wir leben sind eng mit dem Zugang zu den Ressourcen verbunden. Wir sprechen hier über symbolische und materielle Ressourcen. Symbolische Ressourcen sind zum Beispiel die Repräsentation von bestimmten Gruppen in der Gesellschaft oder das kollektive Gedächtnis. Über materielle Ressourcen reden wir, wenn wir sagen: Zugang zu Bildung, Wohnraum oder Arbeit.Wir Migrantinnen und Frauen mit Migrationsgeschichte sind unterrepräsentiert in vielen Bereichen der Gesellschaft vor allem in Führungspositionen und gleichzeitig sind wir überrepräsentiert in Bereichen wie zum Beispiel Pflege. Das heißt, wir sprechen hier über strukturelle Diskriminierung.

Bildschirmfoto2021 01 14um195056

Welche Schwerpunkte werden in der Reihe thematisiert?

Mich interessieren besonders ihre Empowerment-Prozesse in Rahmen ihrer Migrationsgeschichten. Wo haben sie sich diskriminiert gefühlt? Wann haben sie sich mit Rassismus, Sexismus und anderen Formen von Diskriminierungen konfrontiert? Welche Räume besetzen sie gerade? Wo stehen sie gerade? Das interessiert mich. Wo und wann haben sie sich ausgegrenzt gefühlt? Diese Situationen sind sehr oft unsichtbar und deswegen wollte ich das thematisieren. Ich finde wichtig, dass wir öffentliche Räume dafür schaffen, um diese Themen zu besprechen. Ich finde noch wichtiger, dass sie selber in ihren eigenen Worten ihre Situation erklären. Mit diesem Projekt möchte ich Klischees und Stereotypen, die bezüglich der Migration und ihrer Prozesse gebunden sind, vermeiden. “in-side-migrant*innen” ist ein Projekt in Kooperation mit Mamis en Movimiento e. V. und wurde vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Bundesprogramms Demokratie Leben! gefördert.

Die Veröffentlichungen stellen keine Meinungsäußerung des BMFSFJ bzw. des BAFZA dar.

Für inhaltliche Aussagen tragen die Autorinnen die Verantwortung.Besonders danken möchte ich Annie Mulcahy und Johana Santacruz von MaMis en Movimiento e.V., Claudia Max von Zentrum für Demokratie Treptow-Köpenick, Pablo Gorelik, Hernán Marchese, Florencia Risopatrón, Simon Marchese und Karina Villavicencio.


About the author
Katha
Katha

Katha koordiniert InteraXion, Willkommensbüro und Wohnraumberatung für Menschen mit Migrations- und Fluchterfahrung in Treptow-Köpenick. Sie begleitet RawafedZusammenfluss von hauptamtlicher Seite. Journalistische Erfahrung konnte sie durch verschiedene Projekte der Jugendpresse und dem Studierendenmagazin UnAufgefordert sammeln. Wenn sie nicht nach neuen Geschichten sucht, tummelt sie sich in Boulderhallen.

Katha coordinates InteraXion, the welcome office for migrants* and refugees in Treptow-Köpenick and accompanies RawafedZusammenfluss through her work. She gained journalistic experience through various youth press projects and the student magazine UnAufgefordert. When she is not looking for new stories, she spends her time in bouldering halls.

Gesellschaft

calendar

Back to Top
Cookies erleichtern die Bereitstellung unserer Dienste. Mit der Nutzung unserer Dienste erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden.